Die Chronik des Schützenvereins Eichenlaub Graßlfing e. V.

Wenige Jahre nach dem Ende des 1. Weltkrieges fanden sich in Graßlfing Männer zusammen, die die Idee vom Schießen als Sport aufgriffen und die Schützengesellschaft Eichenlaub Graßlfing gründeten.
Die Gründungsversammlung 1921 oder 1922 fand in der Gastwirtschaft Melzl an der alten Bundesstraße 16 gegenüber der Tankstelle statt.

Es fanden sich 13 Interessierte zur Gründung der Schützengesellschaft ein.

Josef Lang, Bäcker, Bad Abbach, Vorstand  -   Rupert Haubner, Friseur, Graßlfing, Kassier und Schriftführer  -   Josef Melzl, Wirt, Graßlfing  -   Anton Huber, Zimmermann, Großberg  -   Xaver Fischer, Holzarbeiter, Großberg  -   Alois Brenner, Hilfsarbeiter, Graßlfing  -   Jakob Brantl, Zimmermann, Graßlfing  -   Josef Reichl, Hilfsarbeiter, Graßlfing  -   Josef Mitterer, Knecht, Graßlfing  -   Josef Zirngibl, Bauer, Graßlfing  -   Josef Haubner, Taxibesitzer, Graßlfing  -   Alois Zirngibl, Bauer, Graßlfing  -   Josef Brandl, Hilfsarbeiter, Graßlfing

Die Aufzeichnung über die bisherigen Schützenmeister, Liesln und Jugendkönige beginnt 1956 und kann in einer eigenen Aufstellung nachgelesen werden.

Der Schützenverein blühte auf und bald kamen zu den Gründungsmitgliedern neue Mitglieder hinzu. Nicht lange sollte sich die Schützengesellschaft Eichenlaub ihres Bestehen erfreuen, denn die Machthaber des Dritten Reiches verfügten, dass alle Schützengesellschaften und Schützenvereine aufzulösen und in einen eigenen Verband überzuführen seien. Nun ruhte das Vereinsleben der Schützengesellschaft Eichenlaub.

Erst im Dezember 1952 fanden sich wieder einige Männer zusammen, die die Schützengesellschaft aufleben ließen.

Zuerst wurde mit nur einem einzigen Luftgewehr geschossen. Das Schießen fand jeweils am Samstagabend statt. Allerdings war es schwierig den Schießabend durchzuführen, denn der Schießstand - es gab nur einen - musste jedes Mal wieder neu auf- und abgebaut werden. Geschossen wurde damals auf 5 Ring- und Kreisscheiben. Um das Schießen interessant zu gestalten, wurde jeden Samstag ein 1., 2. und 3. Preis und ein Sonderpreis ausgeschossen. Die Preise wurden von den Mitgliedern gestiftet.

Ein Jahr später, 1953, musste der Schießbetrieb unterbrochen werden, da die Gastwirtschaft Maier ihren Betrieb schloss. Es wurde noch ein Endschießen durchgeführt. Die Erinnerungsscheibe ist heute im Besitz des Schützenvereins. Zu damaligen Zeit waren folgenden Personen in der Vorstandschaft tätig:

Albert Gruber sen., Vorstand
Wilhelm Bareuther, Schriftführer
Franz Maier, Kassier

Nun musste ein neues Vereinsheim gesucht werden und so kam man im Jahre 1954 in die Gaststätte Zach. Von 1954 bis 1985 war Rupert Ehemann 1. Schützenmeister. Mit Begeisterung betrieb man wieder den Schießsport, doch auch die Geselligkeit und die Kameradschaft wurden nicht vergessen.

So führte der Verein beinahe jedes Jahr einen Ausflug

1957  Südtirol
1958  Bodensee
1960  Österreichfahrt
1961  Fahrt zum Wendelstein
1962  Besuch des Schlosses Linderhof
1963  Fahrt nach Berchtesgaden
1966  Besuch in Oberammergau
1967  Fahrt zur Bundesgartenschau in Karlsruhe
1969  Fahrt zum Chiemsee

Auch in den letzten Jahren wurden wieder Vereinsausflüge und Kameradschafts- und Gesellschaftsabende durchgeführt.

Im Jahre 1961 kaufte der Verein ein Tischstandarte, die bei einem Gesellschaftsabend feierlich übergeben wurde. Für 10jährige Vereinsführung wurde 1966 Schützenmeister Rupert Ehemann sen. geehrt und ihm ein Zinnteller überreicht. Doch auch ein Todesfall überschattete 1966 das Vereinsgeschehen; denn die Schützengesellschaft Eichenlaub musste vom 2. Schützenmeister Karl Spegel Abschied nehmen.

Ein großes Erlebnis für die Schützenschwestern und -brüder war das im Jahre 1969 durchgeführte Sektionspreisschießen in Graßlfing.

Im Jahre 1970 war der Verein wieder gezwungen sein Vereinsheim zu wechseln, und man fand eine neue Herberge in der Gaststätte "Walba" in Unterirading.
Eine enge Freund- und Kameradschaft verbindet der Eichenlaub-Schützen mit den Vahrner Schützen. Schon zweimal fanden gegenseitige Besuche statt.

Im Jahre 1981 wurde unter Schützenmeister Rupert Ehemann das 60-jährige Bestehen unseres Vereins mit einer großen Fahnenweihe gefeiert. Vielen Graßlfingern dürfte dieses Fest noch in Erinnerung sein, denn es zählte zu den Graßlfinger Festwochen, da auch die Freiwillige Feuerwehr des Ortes eine Woche später ebenfalls Ihre Fahnenweihe feierte. Der Verein hatte in diesem Jahr 48 Mitglieder der Schützenklasse, 6 Junioren und 7 Jugendliche. Unter diesen Mitgliedern befanden sich 16 Damen.

Eine weitere schlechte Nachricht in punkto Vereinsheim erhielten die Schützen im Jahre 1993, als der Verein erneut obdachlos wurde. Das Nebengebäude der "Walba", in dem unsere Schießstände untergebracht waren, sollte anderweitig genutzt bzw. abgerissen werden.

Ab dem 1. Januar 1994 waren die Graßlfinger Schützen als Gastverein bei "Hubertus Hohengebraching" im Gasthaus Perzl Niedergebraching untergekommen. In den letzten Jahren wurde die Beteiligung am Schießen immer schlechter und zunehmend wurden Stimmen laut, dass man wieder ins Dorf zurück müßte.

Als bekannt wurde, dass in Graßlfing ein neues Feuerwehrgerätehaus gebaut werden sollte, war das auch gleich ein Hoffnungsschimmer für unseren Verein.
Nachdem die Gemeinde Pentling den Platz den Schützen zur Verfügung stellte, entschied man sich im Jahre 2000 für den Neubau eines Schützenheimes neben dem Feuerwehrgerätehaus in Graßlfing am Weiherweg 17.

Am 16. Juni 2002 war Grundstückvermessung für das neue Schützenheim, die Baumaßnahmen dauerten fast 3 Jahre. Die Mitglieder errichteten den kompletten Bau in Eigenleistung. Im Oktober 2005 waren dann die letzten Außenarbeiten - die Malerarbeiten - fertig.

Vom 26. Mai - 08. Juni 2006 fand das Standeröffnungsschießen im Schützenheim statt. Teilnehmer waren die Vereine der Sektion Aubachtal, sowie einigen Gastvereinen.
Das Festwochenende für die Eröffnung des Schützenheim war vom 23. Juni - 25. Juni 2006. Bei herrlichen Wetter wurde dann am Sonntag, den 25. Juni, von Pfarrer Andreas Giehrl das neue Schützenheim im Rahmen einer feierlichen Messe eingeweiht.

Schon im Sommer 2007 wurde weitergebaut. Ein kleiner Holzschuppen für Brennholz wurde an der nordöstlichen Stirnseite angebaut und im Herbst schon mit genügend Vorrat für den Winter gefüllt.

Im Sommer 2017 wurden die Seilzuganlagen in Eigenleistung durch moderne elektronische Schießstände ersetzt.